Soziale Medien wie Facebook, Youtube und XING sind längst feste Bestandteile unseres alltäglichen Lebens. Wir nutzen Sie, um mit anderen in Kontakt zu treten, um uns zu informieren und um langweilige Wartezeiten zu überbrücken. Soziale Medien sind inzwischen jedoch noch viel mehr. So werden sie beispielsweise immer häufiger von Unternehmen als attraktive Kanäle für Kundengewinnen auf der einen und Bewerber-Recruiting auf der anderen Seite erkannt. Letzteres – das Social Media Recruiting – soll in diesem Beitrag einmal genauer unter die Lupe genommen werden. Erfahren Sie, was darunter zu verstehen ist, wie Sie es konkret nutzen und welche Regeln es zu beachten gilt.
Was ist Social Media Recruiting – Eine Definition
Social Media Recruiting ist ein Oberbegriff für verschiedene Maßnahmen der Mitarbeitergewinnung (Rekrutierung) über soziale Netzwerke. Die Strategien, die von den Unternehmen entwickelt und umgesetzt werden, unterscheiden sich teils stark voneinander, können jedoch auf zwei wesentliche Punkte heruntergebrochen werden:
- Die direkte Ansprache der (potentiellen) Bewerber = Active Sourcing
- Das Bekannt(er)machen des Unternehmens = Employer Branding
Warum ist Social Media Recruiting so wichtig?
Als das Thema Social Media Recruiting mit der wachsenden Bedeutung von Facebook und Co. aufkam, herrschte in den HR-Abteilungen vieler Unternehmen eine Art Goldgräberstimmung. Es klang so einfach: Schnell zwei, drei charismatische Twitter-Botschaften absetzen und ein semi-komisches Facebook-Video produzieren und schon rennen einem die High Potentials die Tür ein.
Eines gleich vorweg: Als Personaler und Recruiter sollte man nie zu viel vom Social Media Recruiting erwarten. Als im Frühjahr 2014 die Social Media Recruiting Studie von Eva Zils veröffentlicht wurde, schrieben viele Skeptiker das Thema bereits wieder ab. Diese Endzeitstimmung war natürlich übertrieben – denn wer weiß, wie er es clever anstellt, kann über soziale Kanäle durchaus neue Mitarbeiter rekrutieren.
Das Besondere am Social Media Recruiting: Sie erreichen Bewerber auf einer völlig neuen Kommunikationsebene. Auch die Zielgruppe, die hierdurch erreicht wird, ist überaus interessant. In Netzwerken wie Facebook, Twitter und XING werden Sie viele ambitionierte Nachwuchskräfte finden, die nicht nur hochmotiviert sind, sondern auch einen hervorragende Ausbildung genossen haben und daher von der Konkurrenz hart umworben werden. Wer also im Gegensatz zu vielen anderen auf Social Media Recruiting setzt, hat sehr gute Chancen, die Young Professionals genau dort zu erreichen, wo sie sich bevorzugt aufhalten: In den sozialen Medien.
5 Grundregeln vom Social Media Recruiting
Regel #1: Stürzen Sie sich nie ohne Strategie ins Getümmel!
Auch wenn es auf den ersten Blick einfach erscheint, verlangt Social Media Recruiting nach jeder Menge Fingerspitzengefühl. Überlegen Sie sich daher im Vorfeld ganz genau, wie Sie wen über welchen sozialen Kanal erreichen wollen. Es bringt nichts, überall ein Profil für Ihr Unternehmen anzulegen und wild drauf los zu posten. Erfolgreiches Social Media Recruiting ist strategisches Social Media Recruiting.
Regel #2: Seien Sie immer authentisch!
Kaum etwas ist mittlerweile schädlicher für den Ruf eines Unternehmens als ein unglaubwürdiger Auftritt in sozialen Medien. Authentizität sollte daher beim Social Media Recruiting stets groß geschrieben werden. Das bedeutet konkret: Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können und bleiben Sie auch bei allgemeinen Informationen immer bei der Wahrheit. Niemand mag es, hinters Licht geführt zu werden. Bewerber, die angelockt und hinterher enttäuscht werden, werden garantiert keine Loyalität zu ihrem Arbeitgeber aufbauen.
Regel #3: Seien Sie geduldig!
Wer dachte, dass das Schalten einer Stellenausschreibung in Jobbörsen zeitaufwendig ist, hat noch kein Social Media Recruiting betrieben. Keine Frage, wer in sozialen Netzwerken auf die Suche nach neuen Mitarbeitern geht, sollte auf jeden Fall Zeit – und im besten Fall auch etwas Geld – mitbringen. Es handelt sich hierbei nämlich um eine Form der Personalgewinnung, die eher langfristig ausgelegt ist und nur selten direkte Fortschritte und Erfolge mit sich bringt. Geduld ist nicht nur eine Tugend, sondern auch eine wichtige Voraussetzung für das Social Media Recruiting. An dieser Stelle wird auch noch einmal deutlich, wie wichtig eine gute Strategie für Ihr Unterfangen sein wird.
Regel #4: Lernen Sie die sozialen Netzwerke genau kennen!
Wie alt ist der durchschnittliche Facebook-Nutzer? Wie klingt der allgemeine Umgangston auf XING? Wen finde ich eigentlich auf Twitter? Und eignet sich das Bilder-Netzwerk Instagram wirklich für das Online-Recruiting? Fragen wie diese müssen unbedingt beantwortet werden, ehe Sie sich auf „Personal-Jagd“ im World Wide Web begeben. Um maximal vom Social Media Recruiting zu profitieren, sollten Sie im Vorfeld in Erfahrung bringen, wie die einzelnen Kanäle (und ihre Nutzer) ticken. So bringt es beispielsweise überhaupt nichts, in jedem Netzwerk exakt die gleiche Anzeige zu schalten. Social Media Recruiting ist weitaus differenzierter und verlangt viel mehr Hintergrundwissen. Wenn Sie die einzelnen Netzwerke genauer kennengelernt haben, wird es Ihnen viel leichter fallen, potentielle Bewerber darüber anzusprechen und auch tatsächlich zu erreichen.
Regel #5: Verdeutlichen Sie den Bewerbern, warum Ihr Unternehmen das beste ist!
Jedes vierte Unternehmen in Deutschland schaltet Stellenanzeigen auf XING (Quelle) und nahezu jedes hat inzwischen ein eigenes Facebook-Profil. Oder mit anderen Worten: Der Konkurrenzkampf in den sozialen Netzwerken ist hart. Wer hier aus der Masse hervorstechen will, sollte ein paar überzeugende Argumente parat haben. Social Media Recruiting funktioniert besonders gut, wenn Sie den potentiellen Bewerbern verdeutlichen, warum Ihr Unternehmen so attraktiv ist. Erzeugen Sie Interesse, liefern Sie spannende Infos, vergessen Sie dabei aber auch nie Regel #2.
Social Media Recruiting bietet zahllose Möglichkeiten
Ihnen alle Möglichkeiten vom Social Media Recruiting in diesem Beitrag aufzuführen, ist schlichtweg unmöglich. Die Mitarbeitergewinnung über Facebook und Co. bietet jede Menge Platz für kreative Ideen und Umsetzungen. Egal ob klassische Werbeanzeige, Web-Video, das zum Viral-Hit wird oder die gezielte Ansprache von Bewerbern über den XING Talentmanager – die Möglichkeiten sind nicht nur völlig unterschiedlich, sondern auch schier grenzenlos.
Vor diesem Hintergrund kann das Social Media Recruiting auch immer ein bisschen als Spielwiese der HR-Branche betrachtet werden. Auf ihr ist viel möglich und auch viel erlaubt. Probieren Sie also ruhig verschiedene Maßnahmen aus und testen Sie so, auf welchem Weg Sie die Bewerber am besten erreichen. Vergessen Sie dabei nie: Social Media Recruiting darf durchaus auch Spaß machen.